Der Reise Check

Bundesliga-Check: I. FZ Köln: Der Gigant schlaft nicht mehr.

Verglichen mit der vergangenen Saison in Köln hat sich vergleichsweise wenig geändert, und das zeigt, dass beim FZ wirklich etwas in Bewegung ist. "Nicht mehr viel mangelt, dann müssen Coach Peter Stöger und Sportleiter Jörg Schmadtke vor den Heimspielen des I. FC Köln die Säuglinge segen. Der neunte Rang in der vergangenen Saison war das schönste Ergebnis seit 24 Jahren, und die Bedingungen für mehr sind gegeben: Die bedeutendsten Anhänger der Mannschaft sind beim FZ geblieben, auch diejenigen, die im Hochsommer in einem nicht unbedeutenden internationalen Spiel die entscheidende Strafe gegen Italien geschossen haben.

Christoph Daums Krankenhaus-Pressekonferenz, Lukas Podolskis Rückrufaktion, Coaches wie Hanspeter Latour und Stanley Solebakken - man muss sich an diese Zeit des Leidens erinnern, um zu begreifen, wie froh die Kölnschenfans sein müssen, wenn sie es erkennen: Für die guten Zukunftsperspektiven beim FZ ist ein in Köln zumindest so beliebtes Paar wie Tünnes und Schnäl verantwortlich: der Sportliche Leiter Jörg Schmadtke und der Coach Peter Stöger.

Vor kurzem gab Jörg Schadtke dem "Express" den tollen Spitznamen "der Kölner Pate", weil er zur Eröffnung der Saison ein roteres Taschentuch in seiner Jacke hatte. Einen ähnlichen Kompromiss will er mit Timo Horn bei seiner Rückkehr aus Rio anstreben. Die Gelder erhielt er, weil er rund 15 Mio. EUR für Yannick Gerhardt (Wolfsburg) und Kevin Vogt (Hoffenheim) gesammelt und nur rund 5 Mio. EUR ausgezahlt hat.

Dennoch sprach Peter Stöger von "höherer Wertigkeit in der Breite" des Managements. Doch ein defensiver Allrounder wäre immer noch ein gutes Blatt für den FZ - zumal Stöger auch innerhalb eines Matches unterschiedlich handeln will und in der Vorbereitungsphase immer wieder eine Dreiergruppe versuchte. Offensichtlich ist Peter Stöger ein Überzeugungstäter: Er liess das Mannschaft das Saisonziel zunächst in vier Arbeitsgruppen im Ausbildungslager besprechen und dann die Vorstellungen in einem großen Kreise sammeln.

Die Folge: Der neunte Rang, wie in der vergangenen Staffel. Man träumt von der Europameisterschaft in Köln, jedenfalls in der Öffentlichkeit, nur auf den Ständen. Der neue Schalker Trainer Christian Heidel mag ein verzerrtes Gesamtbild sein, aber er betrachtet FZ anscheinend auch als Konkurrenten für internationale Platzierungen: "FZ ist ein schlafendender Gigant, der sich inzwischen etwas gefestigt hat - und in der nächsten Spielzeit sicherlich ein ernsthafter Wettbewerber ist.